Historische Entwicklung des Fußballs in Gommern
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in England das Fußballspiel unter den größtenteils noch heute gültigen Regeln. Im Jahr 1885 kam es in Berlin zur Bildung des ersten deutschen Fußballclubs und am 29.01.1900 gründete sich in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Er bestand aus 86 Gründervereinen, denen Jahr für Jahr weitere folgten. So auch am 30. März 1923 der SV „Germania“ Gommern. Elf Freunde aus dem MTV Gommern, die nicht mehr nur turnen wollten, schlossen sich unter tatkräftiger Mithilfe des Schneidermeisters Zinke zu einer Fußballelf zusammen. In ihr standen u.a. Hans Kessler, Ernst Ebert und Reindl.
Wo aber sollte gespielt werden? Aber auch dafür fand sich bald eine Lösung. Der Landwirt Döring stellte hinter der Bahnlinie rechts der Chaussee nach Zerbst eine Wiese zur Verfügung. So wurden dann zu jedem Spiel die Tore eingegraben, die nach Spielende wieder mitgenommen wurden. Tornetze, wie sie heute üblich sind, kannte man zu der damaligen Zeit noch nicht – heute kaum noch vorstellbar. Aber recht bald zog man um und konnte die Sportplätze „Kienappelstadion“, „Haus der Jugend und des Sports“ und an der Plötzkyer Chaussee nutzen. Heute stehen uns das „Volkshaus“ und vor allem unser „Sportforum“ (seit 1974) zur Verfügung.
Wie schnell sich das Fußballfieber auch in Gommern nach der Gründung 1923 ausbreitete, geht auch daraus hervor, dass bereits 1925 der VfB Gommern gegründet wurde. Aber auch an den Nachwuchs wurde bereits Ende der 20er Jahre gedacht. Die Geschicke des Fußballs in Gommern bis 1945 in den zeitweilig drei Vereinen leiteten Männer wie Gustav Mirsc, Ernst Ebert, Otto Braune, Kurt Daut, Paul Rudloff und Ernst Winter. Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es einige Zeit bis der Sport in Gommern langsam wieder in Gang kam. Doch schon im August 1945 fand das erste Fußballspiel einer Jugendgruppe gegen Zerbst statt. In dieser Zeit des schweren Neubeginnes machten sich vor allem Kurt Daut, Ernst Winter, Richard Mestchen, Karl Rudloff und Max Huth verdient. Sie schufen die Voraussetzungen, dass am 23. November 1948 die SG „Eintracht“ Gommern gegründet werden konnte, aus der dann 1953 die BSG „Aktivist“ Gommern hervorging. 1990 erfolgte dann die Umbildung in den Sportverein „Eintracht“ Gommern e.V., der mit gegenwärtig elf Abteilungen und 950 Mitgliedern der zweitgrößte Verein im Landkreis Jerichower Land ist.
Entwicklung der Sportstätten
1923: Bau eines Sportplatzes durch den Gastwirt am Volkhaus
Bau eines Sportplatzes auf dem damaligen Gelände des Sägewerkes in der Plötzkyer Chaussee
Einrichten eines Platzes im Kienappelstadion
1957: Auf dem immer nassen Platz des „Haus der Jugend und des Sports“ (heute Volkshaus) wird mit viel Initiative aller Sportler der Bauschutt der ehemaligen Zuckerfabrik einen halben Meter hoch aufgetragen und eine neue Spielfläche sowie Umzäunung angelegt. Die Einweihung erfolgt mit dem Spiel gegen Aktivist Brieske - Senftenberg.
1968 - 1974: Unser unvergessener Sportkamerad Horst Westermann schlägt den Bau eines Sportforums vor. Dank der Hilfe vieler Sportler und Bürger entstehen zwei Fußballplätze mit Kampfrichterturm, eine Turnhalle und eine Kegelbahn mit Sozialgebäude und Gaststätte
1976 - 1977: Nach 20 Jahren muss die gesamte Anlage „Haus der Jugend und des Sports rekonstruiert werden. Spielfläche, Laufbahn und Anlagen werden erneuert. Die Eröffnung der Bezirksliga-Saison 1977 ist Tag der Eröffnung.
1991: Der alte, von vielen Spielergenerationen verfluchte, aber immer wieder notwendige Platz an der Plötzkyer Chaussee geht zurück an die Stadt. Heute stehen dort ein Hotel und eine Wohnsiedlung.
1992: Auf dem Gelände des Nebenplatzes am Sportforum entsteht die neue Grundschule der Stadt Gommern.
1996: Der Platz am Volkshaus erhält eine neue Rasenfläche. Nach knapp einem Jahr Liegezeit wird der Platz wieder genutzt.
1997: In besserer Qualität wird die Rasenfläche am Sportforum abgetragen und neuer Mutterboden aufgebracht. Mit modernster Technik wird der Platz nivelliert und der Rasen eingebracht. Die Eröffnung erfolgt im Rahmen des 75jährigen Jubiläums der Abteilung Fußball und der 1050-Jahr-Feier der Stadt Gommern mit einem Freundschaftsspiel gegen den VfL Wolfsburg.
Sportler, die den Gommeraner Fußball überregional bekannt machten
1940: Rudi Dobritz wird in die Stadtauswahl Magdeburg berufen.
1951/54: Rudi Dobritz und Emanuel Linkert spielen in der DS-Liga bei Einheit Burg. Emanuel Linkert spielt in den Oberliga-Gemeinschaften in Halle und Stendal.
1955: Gerhard Prange wird zum Oberligisten SC Brieske-Senftenberg delegiert.
1968: Martin Hoffmann wird zum 1. FC Magdeburg delegiert. Er spielt in der I. Mannschaft, wird Nationalspieler und WM-Teilnehmer. In der DDR-Nationalmannschaft bestreitet er 67 A-Länderspiele. Sein größter Erfolg ist der Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal. Bodo Sommer und Uwe Grüning werden zum 1. FC Magdeburg delegiert. Beide gehören zum Oberligakollektiv, sind Europacup-, UEFA-Turnier-Teilnehmer und U18-Nationalspieler.
Personen in der Hauptverantwortung
Männer, die nach 1945 die Geschicke des Fußballs mitbestimmten und als Abteilungsleiter wirkten:
bis 1953: Ernst Winter, Kurt Daut und Richard Mestchen
1953-1961: Max Huth
1961-1969: Heinz Schulz
1969-1970: Klaus Bock
1970-1977: Bernhard Lüdecke
1977-1986: Gerald Wildner
1986-1987: Bernhard Lüdecke
1987-1989: Gerald Wildner
1989-1994: Volker Woche
1994-1998: Günter Hagendorf
1998-2014: Volker Woche
seit 2014: Ingo Horn
Sportliche Meilensteine der I. Mannschaften in unserer Fußballgeschichte
1932: Bezirksmeister und Spiel um die Landesmeisterschaft (Jeßnitz - Gommern > 5 : 3)
1945: Erstes Spiel nach dem Krieg (Gommern - Zerbst)
1953: Kreismeister und Aufstieg in die Bezirksklasse
1957: Gesamtdeutscher Sportvergleich (Gommern - Dortmund 08 > 5 : 3)
1959: FDGB-Pokalsieg im Bezirk Magdeburg in Magdeburg/Ottersleben (Gommern - Turbine Magdeburg > 2 : 1)
1960: Aufstieg in Bezirksliga, durch Formfehler von Max Huth vergeben
1961: Aufstieg in die Bezirksliga
1962: Abstieg in die Bezirksklasse
1963: Aufstieg in die Bezirksliga
1964: Gewinn des Fairness-Pokals der „Volksstimme“
1965: Erster internationaler Vergleich mit dem Partnerbetrieb in Hodonin (CSSR)
1969: Abstieg in die Bezirksklasse
1971: Aufstieg in die Bezirksliga
1974: Vizemeister im Bezirk Magdeburg und Gewinn des Fairness-Pokals der „Volksstimme“
1977: Vizemeister im Bezirk Magdeburg und FDGB-Pokalsieg im Bezirk Magdeburg in Calbe (Aktivist Gommern - Motor Salzwedel > 1 : 0)
1979: Gewinn des Fairness-Pokals der „Volksstimme“
1982: Abstieg in die Bezirksklasse
1983: FDGB-Pokalsieg im Bezirk Magdeburg in Wanzleben (Aktivist Gommern vs. Lok Halberstadt - 2 : 1 n.V.)
1989: Staffelsieger in der Bezirksklasse (Aufstieg durch Niederlage in Aufstiegsspielen verpasst)
1994: Staffelsieg in der Bezirksklasse und Aufstieg in die Landesliga
1997: Abstieg in die Landesklasse
2001: Staffelsieg ohne Saisonniederlage in der Landesklasse und Aufstieg in die Landesliga
2009: Abstieg in die Landesklasse